Heiztechnik-Lexikon

Geothermie

Einführung in die Geothermie und ihre Nutzungsmöglichkeiten

Die Geothermie, auch bekannt als Erdwärme, bietet eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, die weltweit genutzt werden kann. Sie stellt eine bedeutende Säule im Bereich der erneuerbaren Energien dar und wird insbesondere in der Heiztechnik immer beliebter.

Geothermie Heizung: Oberflächennahe- und Tiefen-Geothermie

Geothermie Heizsysteme nutzen die Wärmeenergie der Erde, um Gebäude zu beheizen und Warmwasser zu erzeugen. Je nach Tiefe und Methode der Erdwärmeentnahme unterscheidet man zwischen oberflächennaher und tiefer Geothermie. Bei der oberflächennahen Variante, die bis zu einer Tiefe von 400 Metern reicht, sind Erdkollektoren oder Erdsonden beliebte Mittel, um die konstanten Temperaturen des Erdreichs auszunutzen. Trotz der Tiefe von bis zu 100 Metern bleibt die Temperatur hier relativ stabil bei rund 10 °C.

Die tiefe Geothermie hingegen, die über diese 400 Meter hinausgeht, hat das Potenzial, nicht nur Wärme, sondern auch Strom zu erzeugen. In Deutschland steckt diese Technologie noch in den Kinderschuhen, aber mit steigendem Interesse an erneuerbaren Energien sind Fortschritte und weitere Entwicklungen in dieser Richtung zu erwarten.

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Was ist die Geothermie und wie funktioniert die Gewinnung?

Geothermie beschreibt die Wärmeenergie, die in der Erde gespeichert ist. Mit steigender Tiefe nimmt auch die Temperatur zu. Diese natürliche Wärmequelle dient als Basis für die Geothermie Heizsysteme. Mithilfe von Wärmepumpen, wie zum Beispiel Sole-Wasser-Wärmepumpen, wird die Erdwärme nutzbar gemacht. Diese Pumpen verwenden entweder Erdkollektoren oder Erdsonden, um die Wärme aus dem Boden zu extrahieren und sie für Heizzwecke umzuwandeln. Bei tieferen Bohrungen, die in den Bereich der tiefen Geothermie fallen, kommen spezielle Technologien und Maschinen zum Einsatz, um das volle Potenzial der Erdwärme auszuschöpfen.

Geothermie: Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Die Geothermie, oft auch als Erdwärme bezeichnet, nutzt die Wärmeenergie unseres Planeten. Seit seiner Entstehung strahlt die Erde kontinuierlich Wärme ab – eine Energiequelle, die durch moderne Geothermie-Techniken nutzbar gemacht wird.

Vorteile der Geothermie

  1. Unerschöpfliche Energiequelle: Die im Erdinneren gespeicherte Wärme, sei es durch radioaktive Zerfallsprozesse oder noch vorhandene Restwärme aus der Erdentstehung, ist nach menschlichen Maßstäben unendlich.
  2. Gute Ökobilanz: Die Geothermie zeichnet sich durch sehr geringe CO2-Emissionen aus. Somit ist sie eine umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen.
  3. Wirtschaftliche und ökologische Vorteile: Wenig Betriebskosten, hoher Wirkungsgrad und staatliche Förderungen machen Geothermie wirtschaftlich attraktiv. Zusätzlich profitieren Nutzer von niedrigen Heizkosten und einem fast wartungsfreien System.
  4. Vielseitige Nutzung: Neben der Wärmeerzeugung kann tiefe Geothermie auch zur Stromproduktion verwendet werden.
  5. Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Keine Abhängigkeit von Öl- oder Gaspreisen und kein energieintensiver Brennstofftransport.

Nachteile der Geothermie

  1. Hohe Installationskosten: Besonders die Bohrungen können mit hohen Kosten verbunden sein. Die genauen Kosten können erst nach der Bohrung kalkuliert werden.
  2. Bodenbeschaffenheit: Die Qualität des Bodens und des Gesteins muss für eine Geothermieanlage geeignet sein. In manchen Gebieten können die geologischen Bedingungen nicht ideal sein.
  3. Bodenfrost: In bestimmten Klimaregionen kann langanhaltender Bodenfrost die Effizienz der Anlage beeinträchtigen.
  4. Genehmigungspflicht: Die Installation und der Betrieb einer Geothermieanlage sind in vielen Gebieten genehmigungspflichtig.
  5. Erdbebenrisiko: Geothermische Bohrungen, insbesondere in der Tiefengeothermie, können geologische Erschütterungen verursachen, die im schlimmsten Fall zu leichten Erdbeben führen können.

Die Geothermie, trotz ihrer hohen Anfangsinvestitionen, stellt eine vielversprechende Technologie dar, vor allem angesichts der wachsenden Bedeutung von erneuerbaren Energien. Bei korrekter Planung und Durchführung kann die Geothermie ein nachhaltiges und umweltschonendes Heizsystem für Hausbesitzer bieten.

Geothermie: Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Nutzung der Geothermie als umweltfreundliche und erneuerbare Energiequelle bietet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Dennoch ist die Anfangsinvestition, besonders im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen, höher. Die genauen Kosten und die Wirtschaftlichkeit hängen von verschiedenen Faktoren ab.

Kostenüberblick

  1. Art der Wärmepumpe: Je nachdem, ob eine Wärmepumpe mit Erdkollektoren oder mit Erdwärmesonden verwendet wird, variieren die Kosten. Während Wärmepumpen mit Erdkollektoren meist kostengünstiger in der Anschaffung sind, können Erdwärmesonden aufgrund der Bohrung teurer sein.
  2. Bohrung: Die Kosten für eine Bohrung sind nicht zu unterschätzen. Mit rund 50 Euro pro gebohrtem Tiefenmeter können die Kosten allein für eine 100 Meter tiefe Erdwärmesonde bei etwa 5.000 Euro liegen.
  3. Zusätzliche Kostenfaktoren: Faktoren wie die Größe der Wohnfläche, der durchschnittliche Energieverbrauch, der Zustand des Hauses und mögliche Zusatzinstallationen können den Gesamtpreis beeinflussen. Die Gesamtkosten für eine Wärmepumpe mit Erdwärme liegen in der Regel zwischen 40.000 und 45.000 Euro.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit der Geothermie ist langfristig gesehen vorteilhaft:

  1. Betriebskosten: Eine einmal installierte Geothermieanlage hat verhältnismäßig geringe laufende Betriebskosten. Es entfallen beispielsweise Kosten für Brennstoffe wie Gas oder Öl.
  2. Förderprogramme: Staatliche Förderungen können die Anschaffungskosten einer Geothermieanlage reduziert werden. Dies macht die Investition besonders für Privathaushalte attraktiv.
  3. Langfristige Einsparungen: Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen kann die Geothermie auf lange Sicht zu erheblichen Einsparungen bei den Heizkosten führen.
  4. Wertsteigerung der Immobilie: Eine moderne und umweltfreundliche Heiztechnologie kann den Wert einer Immobilie steigern.

Trotz der höheren Anfangsinvestitionen lohnt sich die Geothermie in vielen Fällen auf lange Sicht. Nicht nur die ökologischen Vorteile, sondern auch die wirtschaftlichen Einsparungen und staatlichen Förderungen tragen dazu bei.

Umweltauswirkungen der Tiefen Geothermie

Die Nutzung der tiefen Geothermie hat bemerkenswerte ökologische Vorteile. Insbesondere ist die Umwandlung von Erdwärme in Strom oder Nutzwärme nahezu frei von schädlichen Emissionen wie CO2, Russpartikeln und Stickoxiden. Allerdings sind mit dem Bau von Geothermieanlagen auch Emissionen durch Baumaterialien und Transport verbunden. Es ist daher wichtig, diese Emissionen durch sorgfältige Planung minimal zu halten.

Ein kritischer Aspekt bei der Geothermiebohrung ist die Präsenz von Kohlenwasserstoffen im Untergrund. Um Umweltschäden zu vermeiden, werden Techniken aus der Erdöl- und Erdgasindustrie angewendet. Bei der petrothermalen Geothermie werden Erschütterungen im Untergrund gezielt ausgelöst, um die Wärmeentnahme zu optimieren. Dabei ist Vorsicht geboten, um größere Erschütterungen zu vermeiden.

Dennoch ist der Betrieb von Geothermieanlagen grundsätzlich umweltfreundlich. Sie arbeiten in geschlossenen Kreisläufen, wodurch das Risiko von Umweltauswirkungen minimiert wird. Auch die notwendige Kühlung hat im Vergleich zu großen thermischen Kraftwerken geringe Auswirkungen auf die Umwelt. Untersuchungen des Umweltbundesamtes bestätigen, dass die Umweltauswirkungen der tiefen Geothermie begrenzt und beherrschbar sind, wobei die positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekte überwiegen.

Planung und Installation von Geothermiebohrungen

Bei der Planung und Installation von Geothermiebohrungen und -sonden gibt es verschiedene Schritte, die eingehalten werden sollten, um sicherzustellen, dass die Anlage effizient und sicher funktioniert. Die detaillierten Vorgaben für diese Prozesse sind in der VDI 4640 festgehalten. Hier eine vereinfachte Übersicht der wichtigsten Schritte:

Wichtige Schritte zur Herstellung einer Erdwärmebohrung:

  1. Vorbereitung der Erdwärmesonde:
    • Kontrolle der Erdsonden auf mögliche Beschädigungen.
    • Positionieren der Sonde entweder auf einer Abrollvorrichtung oder durch Auslegen.
  2. Befüllen und Ablassen in die Bohrung:
    • Die Sonde mit Wasser befüllen, um ein Aufschwimmen zu verhindern.
    • Sonde und Verfüllrohr in das Bohrloch einführen.
  3. Prüfung der Erdwärmebohrung:
    • Durchführen einer Druck- und Durchflussprüfung.
    • Vollständige Verfüllung des Ringraumes und abschließende Endprüfung mit mindestens 6 bar.
  4. Anschluss der Soleleitungen:
    • Verbinden der Erdsonden der einzelnen Bohrungen mit den Anschlussleitungen.
    • Installation des Verteilers am höchsten Punkt der Anlage und Befüllen der Erdsonden mit Wärmeträgermedium (“Sole”).
  5. Spülen und Druckprobe:
    • Durchspülen der Rohrleitungen, bis diese luftfrei sind.
    • Abschließende Druckprüfung mit dem 1,5-fachen Betriebsdruck.

Durch diese sorgfältige Vorgehensweise wird sichergestellt, dass die Geothermieanlage effektiv und sicher arbeitet.