Heiztechnik-Lexikon

Zentralheizung

Die Zentralheizung ist die am häufigsten genutzte Heizungsanlage und versorgt die meisten Gebäude in Deutschland mit Wärme. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Zentralheizung funktioniert, wo sie eingesetzt wird, welche Kosten sie verursacht, welche Möglichkeiten an Fördermittel es gibt, wie die Heizung gewartet, repariert, modernisiert oder demontiert wird und wie sie für mehr Energieeffizienz sorgen kann.

Inhaltsverzeichnis:

  • Wie funktioniert eine Zentralheizung?
  • Wo werden Zentralheizungen eingesetzt?
  • Was sind die Kosten für eine Zentralheizung?
  • Welche Förderungen gibt es für Zentralheizungen?
  • Was muss bei der Wartung und Reparatur beachtet werden?
  • Wie funktioniert eine Modernisierung?
  • Wie funktioniert eine Demontage?
  • Ist eine Zentralheizung energieeffizient?
  • Welche Vor- und Nachteile bietet eine Zentralheizung?

Wie funktioniert eine Zentralheizung?

Eine Zentralheizung ist eine Heizungsanlage, welche dafür geeignet ist, ganze Gebäude oder Wohnanlagen vollständig zu beheizen. Die Anlage besteht aus einem zentralen Heizkessel, einem Verteilsystem in Form von Rohrleitungen und verschiedenen Heizkörpern, welche für die verschiedenen Räume zuständig sind.

Zunächst wird innerhalb des Heizkessels mithilfe von Brennstoff Wärme erzeugt, zu den am meisten benutzten Stoffen zählen dabei Heizöl, Gas, Biomasse oder Strom. Durch die Verbrennung des Stoffes wird Wärme innerhalb des Kessels erzeugt, bei der Wärmeerzeugung mit Strom findet die Wärmeerzeugung elektrisch statt. Damit die Wärme an das im Heizsystem befindliche Heizwasser übertragen werden kann, bedarf es eines Wärmetauschers, welcher in nahezu jeder handelsüblichen Heizung zu finden ist. Ist das Wasser erhitzt, wird es durch die bestehenden Rohrleitungen gepumpt, welche in der Regel entweder unter dem Boden des Gebäudes oder in den Wänden verlaufen. Die Rohrleitungen sind dabei mit den vorher angesprochenen Heizkörpern in den verschiedenen Räumen verbunden. Das erhitzte Heizungswasser gibt dort seine Wärme ab und die Raumtemperatur erhöht sich. Um die Wärmeabgabe effizienter zu gestalten, bestehen Heizkörper aus dem sehr leitfähigen Material Metall und haben Rippen oder Lamellen, welche die Gesamtoberfläche vergrößern. Wie viel Wärme von den Heizkörpern abgegeben wird, kann in jedem Raum mithilfe eines Thermostats geregelt werden. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, fährt die Heizung wieder runter. Bei moderneren Heizungsanlagen kann heutzutage das Thermostat auch so vorprogrammiert werden, dass die Anlage zu bestimmten Zeiten ihren gesamten Betrieb herunterfährt. Dies kann Energiekosten sparen.

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Wo werden Zentralheizungen eingesetzt?

Die Einsatzbereiche einer Zentralheizung sind außerordentlich vielfältig, was sie zu einer der meistgenutzten Heizanlagen macht. Sie sind in den meisten Wohnhäusern weit verbreitet, weil sie sich ideal dazu eignen, Gebäude dieser Größe mit individuellen Räumen zu beheizen. Dasselbe gilt auch für Wohnanlagen mit mehreren Haushalten oder Mehrfamilienhäuser. Auch Bürogebäude verwenden sehr häufig Zentralheizungen, Krankenhäuser, Schulen oder sonstige Bildungseinrichtungen mit größeren Gebäuden setzen ebenfalls in den meisten Fällen Zentralheizungen ein. In einigen Industrieanlagen werden Zentralheizungen dazu benötigt, für eine bestimmte Temperatur bei wichtigen Prozessen zu sorgen, dies kann in Fabriken, Produktionsstätten oder auch großen Lagerhäusern der Fall sein.

Was sind die Kosten für eine Zentralheizung?

Die Kosten für eine Zentralheizung sind von vielen Faktoren abhängig und können daher stark variieren, wodurch eine pauschale Aussage zu den Kosten kaum möglich ist. Die Faktoren, die auf die Gesamtkosten maßgeblich Einfluss nehmen, sind zum einen die Art des Heizsystems und der Wärmeerzeugung bzw. die Energiequelle und zum anderen die Größe des zu beheizenden Gebäudes. Je nach dem, ob die Heizung mit Gas, Öl, Wärmepumpen oder Solarthermie betrieben wird, ändern sich sowohl die Kosten für die Installation als auch die laufenden Betriebskosten. Grundsätzlich kann damit gerechnet werden, dass die Kosten für den Einbau einer Zentralheizung zwischen 7,5 und 8,5 Prozent der Gesamtkosten für den Neubau eines Gebäudes liegen. Zentralheizung mit Gas oder Öl als fossile Brennstoffe haben die geringsten Kosten in der Anschaffung, während Pelletheizungen oder mit Wärmepumpe betriebene Systeme in den meisten Fällen höhere Kosten zu verursachen. Hier kann mit Beträgen zwischen 12.000 und 30.000€ gerechnet werden, bei dem Einsatz einer Wärmepumpe kommen zudem hohe Betriebskosten dazu.

Welche Förderungen gibt es für Zentralheizungen?

Zentralheizungen, welche bei der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien setzen, können mit guten Aussichtschancen staatliche Förderungen beantragen, um die vergleichsweise hohe Kosten abzufedern. Bei bereits bestehenden Anlagen, die mit erneuerbaren Energien erweitert und optimiert werden sollen, kann entweder ein Darlehen zu geringen Zinsen oder ein Zuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Anspruch genommen werden. Bei dem Einbau von Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, sowie Hybrid- oder Pelletheizungen ist es möglich, Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beantragen. Der wandelnde Umstieg auf erneuerbare Energien ist zwar kostspielig, wird deshalb allerdings von der Bundesregierung mit vielen Mitteln der Förderung unterstützt. Anders ist dies bei Gasheizungen, diese haben nur dann Anspruch auf Fördermittel, wenn sie mit regenerativen Brennstoffen kombiniert werden, während Ölheizungen wiederum keinerlei Chancen mehr auf eine Förderung haben.

Was muss bei der Wartung und Reparatur beachtet werden?

Es ist wichtig, eine Zentralheizung einer regelmäßigen Wartung zu unterziehen, um die dauerhafte Funktionstüchtigkeit sicherzustellen. Zur Wartung gehört eine Inspektion aller Bestandteile des Systems in regelmäßigen Abständen sowie eine Reinigung, um Ablagerungen und Verschmutzungen, die die Anlage beeinträchtigen können, zu entfernen. Zusätzlich sollten die Heizkörper regelmäßig entlüftet werden, um die Effizienz des Systems zu optimieren.

Bei der Reparatur einer Zentralheizung sollte grundsätzlich immer ausgewiesenes Fachpersonal zu Rate gezogen werden, welches die Problemlage seriös einschätzen und professionell behandeln kann. Sollten bestimmte Bestandteile der Heizung defekt oder verschlissen sein, werden diese fachgerecht ausgetauscht, egal ob es sich um Ventile, Pumpen oder Thermostate handelt. Sollte die Heizung aufgrund von zu viel Luft im Heizkörper nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten, wird der Heizkörper entlüftet, wenn nötig mit Wasser nachgefüllt. Nach jeder Reparatur werden präventive Maßnahmen ergriffen, um zukünftige Probleme oder Funktionsstörungen zu verhindern. Hierbei ist auch die oben erwähnte regelmäßige Wartung wichtig, welche richtig durchgeführt eine weitere Reparatur und damit weiter auftretende Kosten abwenden kann.

Wie funktioniert eine Modernisierung?

Bei der Modernisierung einer Zentralheizung sollten mehrere Schritte sorgsam durchgegangen werden, in welchen das Projekt durchgeführt wird. Zunächst sollte eine Bedarfsanalyse stattfinden, in welcher festgelegt wird, wie das neue Heizsystem betrieben werden soll und welche Energieeffizienzstandards erreicht werden sollen. Anschließend ist es ratsam Fachpersonal damit zu beauftragen, ein detailliertes Planungskonzept anzulegen, in welchem die Auswahl der passenden Heizkörper und Rohrleitungen sowie die richtige Platzierung für die Heizanlage festgelegt wird. Bei der Installation ist es wichtig, darauf zu achten, dass das neue Heizsystem einwandfrei funktioniert und alle Komponenten auf ihre Funktionstüchtigkeit und Effizient getestet werden. Nach der Modernisierung muss die alte Heizung gesetzlich vorgeschrieben ordnungsgemäß entsorgt oder aber recycelt werden.

Wie funktioniert eine Demontage?

Die Demontage einer Zentralheizung ist ein ebenso komplexes Projekt, welches deshalb ebenfalls dringend von Fachpersonal durchgeführt werden sollte. Andererseits gibt es erhebliche Sicherheitsrisiken und potenziell schädliche Auswirkungen auf die Umwelt. Um die Demontage der Heizung vorzubereiten, wird das Gerät zuerst ausgeschaltet und die Gas- oder Ölversorgung, sofern vorhanden, ebenfalls abgeschaltet. Danach wird das restliche Heizwasser oder der sonstige Wärmeträger aus dem System entfernt, dies kann durch das Öffnen der Entlüftungsventile oder das Ablassen des Wassers erfolgen. Als letzten Schritt vor der Demontage werden dann alle Rohrleitungen und sonstige Verbindungen innerhalb der Heizanlage aufgelöst, hierbei ist es wichtig, austretendes Wasser oder Kühlmittel aufzufangen, um eventuelle Umweltschäden zu vermeiden. Sind diese Schritte erledigt, kann die Demontage der Heizanlage erfolgen, die einzelnen Bestandteile werden auseinandergenommen und entfernt, je nach Art des Systems kann dieser Vorgang eine unterschiedliche Komplexität mit sich bringen. Nach der Entfernung werden die Einzelteile und Komponenten gemäß den gesetzlichen Vorschriften entsorgt oder recycelt.

Ist eine Zentralheizung energieeffizient?

Mit einer Zentralheizung lässt sich mit der Anwendung eines geeigneten Systems sowie weiteren wichtigen Faktoren eine gute Energieeffizienz herbeiführen, die auf Dauer Kosten spart und umweltfreundlich ist. Mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung wie beispielsweise einer Wärmepumpe oder Solarthermie, und regenerativen Brennstoffen wie zum Beispiel Biomasse kann eine Zentralheizung sehr energieeffizient arbeiten. Die Effizienz weiter steigern kann zum einen eine gute Isolierung im Gebäude, welche Wärmeverluste minimiert, und zum anderen die richtige Größe der Heizanlage, denn eine überdimensionierte Anlage kann auf Dauer ineffizient arbeiten und unnötig viel Energie verbrauchen. Mit programmbierbaren Thermostaten kann zudem im Bedarfsfall selbstständig entschieden werden, zu welchen Tageszeiten welche Temperatur im Gebäude herrschen soll. So kann unnötiges Heizen, wenn das Gebäude gerade von niemandem beansprucht wird, vermieden werden und die Effizienz steigert sich.

Welche Vor- und Nachteile bietet eine Zentralheizung?

Insgesamt bietet die Installation einer Zentralheizung eine Reihe an Vor- und Nachteilen, welche in manchen Fällen auch von der Art des Heizsystems abhängen. Im Folgenden haben wir diese für Sie aufgeführt:


Vorteile:

  • Einfache Wärmeverteilung für große Gebäudekomplexe
  • Vergleichsweise geringe Kosten bei der Anschaffung gegenüber einzelnen Heizsystemen in großen Gebäuden und Wohneinheiten
  • Kombinierbar mit regenerativen Brennstoffen und erneuerbaren Energien
  • Nur eine Abgasleitung für große Gebäude nötig
  • Zeitsparend durch vollautomatisierten Betrieb, die Heizung kann leicht und schnell eingestellt werden

Nachteile:

  • Komplexität des großen Systems kann zu mehr Fehlern und Funktionsstörungen führen
  • Heizkosten werden meistens in großen Gebäudekomplexen mit mehreren Haushalten umgerechnet, wodurch Mieter weniger Einfluss auf die eigenen Kosten haben
  • Aufwendige Installation und aufgrund der Größe sehr platzeinnehmend
  • Nicht komplett individuell steuerbar
  • Abhängigkeit für alle Haushalte in einem Gebäudekomplex von einer Heizanlage

Abschließend lässt sich damit sagen, dass die Vorteile von Zentralheizungen speziell bei großen Gebäuden mit verschiedenen Haushalten mehr Vor- als Nachteile mit sich bringen und deswegen auch äußerst häufig in diesen zum Einsatz kommen. Welche Art von Heizsystem in welchem Gebäude installiert wird, sollte vorher dennoch stets sorgsam und genau nach den Vor- und Nachteilen abgewogen werden.